Bungsbergturm

    Der Bungsberg ist mit 166,6 m Höhe über NN die höchste Erhebung in SH. In der 2. Hälfte des 19. Jht. Waren auf dem Pielsbeg (Hessenstein) und dem Gömnitzer Berg Türme errichtet worden

    Der Wunsch nach einem Turm auf dem höchsten Berg Holsteins (vielleicht um den Landgrafen Friedrich von Hessen zu übertreffen) wurde postuliert. Im Oktober 1861 beauftragte der Großherzog Gemahlin des Herzogs „Elisabeth-Thurm seinen Bauinspektor Bielfeld einen Bauplan für einen Turm zu erstellen.

    Sein Förster hatte berechnet, dass der Turm mindestens 87 Fuß hoch sein müsse, um bei Berücksichtigung des Wachstums der Bäume einen freien Blick über die Landschaft zu gewähren. Der Kostenvoranschlag von 7600 Reichstaler erschien zu hoch. Ein neuer Plan, den Turm niedriger und um die Hälfte billiger zu bauen wurde ebenfalls verworfen. Im Frühjahr 1863 erklärte der Herzog, einen Turm ganz aus Granit in einer Höhe von 64 Fuß bauen zu lassen. Maurermeister Zietz aus Eutin erhielt den Auftrag. Dieser hatte zuvor den Turm der Kirche in Schönwalde gebaut. Die Steine sollten aus den Forsten und Feldern des herzoglichen Gutes entnommen werden, allerdings sollten diese Entnahmen schonend und verträglich erfolgen. Wichtig war auch, dass die beschäftigen Arbeiter nicht den Ruf von Holz- und Wilddieben hatten. Die erforderlichen Mauersteine sollten die Ziegeleien in Meschenhall und Langenhagen liefern. Der zu verwendende Portlandzement sollte immer frisch sein.

    Der Turm erhielt den Namen der Gemahlin des Herzogs „Elisabeth-Thurm“. Er sollte 5300 Taler Lübische Courant, also der gängigen Lübecker Währung kosten. Auf dem Turm wurden für den Herzog und seine Gäste ein „großes Stativfernrohr und zwei Hand-Fernröhren mit Stativ“ installiert. Auch Fremde durften den Turm besteigen und bis 1912 gebührenfrei die Aussicht genießen. Allerdings wurde für den Forstwart, der die Reisenden auf den Turm zu begleiten hatte ein Trinkgeld von 3 – 6 Silbergroschen erwartet.

    Schon zehn Jahre nach Fertigstellung des Turmes hatten die Bäume den Turm überholt. Deshalb musste der Turm 1875 um 12 Fuß aufgestockt werden. Doch die Bäume überholten ihn noch einmal. Das haben sie allerdings nicht überlebt. Auch die Nachfolger der damaligen Bäume haben inzwischen den Turm wieder überwachsen.

    Mit der Einrichtung des UKW-Senders Bungsberg wurde 1954 auf dem Turm eine UKW-Antenne installiert. 1960 ging diese auf den 200m hohen Stahlrohrsendemast nördlich des Bungsbergs über.

    Als der Turm 1864 fertiggestellt wurde begann man auch mit dem Bau einer Turm-, Wild-, und Forstwärterwohnung. Ein Bruse aus Langenhagen wurde als erster Turmwärter 1865 eingestellt. Er verwahrte die Schlüssel zum Turm, die er „jedem anständigen Fremden auf desfallsigen Ersuchen“ unentgeltlich zu öffnen hatte. Neben Feuerungsdeputat (Holz), Winterfütterung für einen Kuh, freie Sommerweide erhielt er 20 Taler – jetzt - preußischer Courant. Inzwischen war Holstein preußisch geworden. Schon im Herbst des Jahres erhielt er die Bewilligung eine Schankwirtschaft zu betreiben, allerdings wurde „dem Concessionisten zu ausdrücklichen Bedingung gemacht, dass die ...Concession nicht in Haltung einer Schnapsschänke für sitzende Gäste ausarten darf, sowenig wie dieselbe ihn zur Haltung irgend welcher Art von Lustbarkeiten berechtigt.“

    1876 folgte Mattias Lunau als Turmwärter. Ihm wurde für 50 Mark ein Dienstrock bewilligt, da man es für unschicklich hielt, dass er in Anwesenheit höchster Herrschaften seine Dienstobliegenheiten im einfachen Arbeiterkittel verrichtete. Bungsberg und Gaststätte entwickelten sich zu einem beliebten Ausflugsziel für Wanderer, Reiter und Fuhrwerke.

    1912 wurde auf Betreiben des neuen Turmwärters das Turmwärterhaus umgebaut, da dieser eine richtige Schankwirtschaft betreiben wollte. Hierfür war ein Schankzimmer von mindesten 25 m2 Vorschrift, das alte hatte nur 20 m². Die Wand zwischen Flur und Gastraum wurde versetzt. Der Vorschrift war Genüge getan.

    In den 50er Jahren wurde die Gastwirtschaft vom Revierförster Schönwald-Nord betrieben. Nach deren Auflösung wurde sie an verschiedene Pächter übergeben und bis in die 90er Jahre betrieben. In der Folge entwickelte sich das Gebäude zu einer Ruine. Nach langen Planungen und verschiedenen Konzepten erfolgte 2012 der Startschuss für das „Erlebnis Bungsberg“. Mit Fördermitteln der Europäischen Union und finanzieller Unterstützung der Sparkasse Holstein und ihren Stiftungen entstanden eine neue „Waldschänke“ und das „Bildungsspaß-Gebäude“ samt umgebenden Anlagen.

    Der Elisabethturm befand sich auch nach Fertigstellung des „Erlebnis Bungsberg“ 2014 weiterhin im „Dornröschen-Schlaf“. Er diente seit 1971 als Relaisstation für den Funk von Rettungsdienst und Katastrophenschutz. Das Betreten war aufgrund einer Antennenanlage nicht möglich.

    2015 begannen die Planungen zur Sanierung des Turmes aus dessen Fugen inzwischen schon Birken wuchsen. Die geplante Einführung des Digitalfunks machte den Verzicht auf die Relaisstation möglich, verzögerte aber auch den Baubeginn. 2016 konnte dann mit der Sanierung begonnen werden. 50 Prozent der geschätzten Kosten von 330.000 Euro übernahm das Denkmalschutzprogramm des Bundes. Bis zu seiner Wiedereröffnung im August 2018 stiegen die Kosten auf 430.000 Euro. Für die Arbeiten wurden Fachleute aus Osteuropa hinzugezogen.
    Auffällig sind die bunten Fenster, die dem Elisabethturm am Tage beim Besteigen und in der Nacht beim Betrachten von außen, eine besonders fröhliche Optik verleihen. Sie wurden im Rahmen eines Wettbewerbs von Schüler der Friedrich-Hiller-Grundschule in Schönwalde gestaltet.

    Seit seiner Wiedereröffnung dient der Elisabethturm auch als Außenstelle des Standesamtes des Amtes Ostholstein-Mitte. Am 24. August 2018 gaben sich Johanna und Benjamin Naumann dort als erstes Paar das Ja-Wort.

    Marc Dobkowitz

    Adresse

    Gemeinde Schönwalde a.B.
    Gemeindebeirat
    Am Ruhsal 2
    23744 Schönwalde a.B.

    Tel: 04528 9174-0
    Fax: 04528 9174-700
    Gemeindebeirat@Schoenwalde-am-Bungsberg.com

     

    Besuchen Sie uns

    Unsere ländliche Gemeinde lädt sie ganz herzlich dazu ein uns, bei Ihrem nächsten Ostsee-Trip, einen Besuch abzustatten. Sie können bei uns auf gut ausgeschilderten Wanderwegen die höchste Erhebung Schleswig-Holsteins, den Bungsberg (168 m ü. NHN), erklimmen, unsere über 700 Jahre alte Dorfkirche mit dem dazugehörigen Kreuzweg erleben oder in unserem reichhaltig ausgestatteten Dorfmuseum ein Einblick in die Geschichte der Region erlangen.